Punkt für Punkt
So klappt’s mit georeferenzierten Punktwolken in Archicad
Real-world support cases explained – one point cloud at a time.
In this series, we take a closer look at real questions and challenges that come up when working with point cloud data. Each post is based on an actual support case and breaks down what happened, why it happened, and how to solve it, step by step.
But we don’t stop at troubleshooting. Along the way, we explain the background behind the tools, terms, and technologies involved.
Der Auslöser für diesen Beitrag
Zuletzt meldete sich eine Archicad-Userin bei uns und fragte:
Gibt es eine Möglichkeit, die auf ein Projekt in Origins angewendete Transformation rückgängig zu machen, insbesondere wenn ich die Georeferenzierung für die Modellierung in Archicad beibehalten möchte?
Sie hatte in einem unserer Webinare einen Trick dazu gesehen, konnte die Erklärung aber später nicht mehr finden.
Weil das Thema gerade in BIM-Workflows öfter auftaucht, gibt’s hier eine ausführliche Anleitung für alle, die mit georeferenzierten Punktwolken in Archicad arbeiten.
Was Georeferenzierung eigentlich ist – und warum sie in Archicad relevant ist
Bevor es an die konkrete Lösung geht, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Grundprinzip:
Georeferenzierung bedeutet, räumliche Daten – etwa Punktwolken – mit echten geografischen Koordinaten abzugleichen, zum Beispiel nach UTM oder Gauß-Krüger. Jeder einzelne Punkt der Punktwolke erhält dadurch eine präzise Position auf der Erde.
Das ist vor allem in AEC-Prozessen wichtig, etwa zur korrekten Einordnung von Scandaten in Bezug auf GIS-Daten, Vermessungsergebnisse oder Baustellenpläne.
In der Theorie sollten sich georeferenzierte Punktwolkendaten einfach in CAD- oder BIM-Software übernehmen lassen. In der Praxis führen die großen Koordinatenwerte (oft im Millionenbereich) aber schnell zu Darstellungs- und Performance-Problemen.
Die Herausforderung: Große Koordinaten, eingeschränkte Performance
Punktwolken mit Georeferenzierung liegen meist weit vom Koordinatenursprung (0,0,0) entfernt. Viele CAD-Programme wie Archicad oder Revit können dadurch in Schwierigkeiten geraten. Dies kann unschöne Folgen haben:
- Verzögerte oder ruckelige Bedienung
- Anzeigefehler und Glitches
- Probleme beim Snapping oder mit Geometrie
- Fehlerhafte Skalierung oder Ausrichtung
Wie also lässt sich die Georeferenzierung erhalten, ohne dass das Modellieren in Archicad zur Herausforderung wird?
Der Trick: Temporäre Verschiebung statt dauerhafter Transformation
So gelingt es, mit der georeferenzierung Punktwolke in Archicad effizient zu arbeiten:
1. Keine vollständige Ausrichtung: Translation mit Z-Rotation
Beim Transformieren in PointCab Origins sollte am besten keine komplette Ausrichtung oder Rotation über alle Achsen vorgenommen werden. Stattdessen sollte man das Projekt mit dem Align Tool verschieben und um die Z-Achse rotieren. Auf Rotationen um die X- und Y-Achse sollte verzichtet werden. – die X- und Y-Achse sollten dabei unverändert bleiben. Die verwendeten Werte lassen sich später direkt als Survey Point in Archicad eintragen.
Tipp: Mit runden, leicht merkbaren Werten arbeiten.
Beispiel: Liegt die ursprüngliche X-Koordinate bei 3.500.357, kann sie auf 0 oder einen glatten Wert gesetzt werden – das macht das Modellieren in Archicad deutlich einfacher.
2. Transformation dokumentieren
PointCab Origins speichert alle Transformationswerte automatisch im Align-Protokoll.
Davon sollte man am besten einen Screenshot machen oder die Werte kurz notieren. Diese Angaben braucht es später, um die Georeferenzierung wiederherzustellen.
3. Lokal in Archicad modellieren
Sobald sich die Punktwolke nah am Ursprung befindet, lässt sich in Archicad sauber und flüssig arbeiten. Die Performance verbessert sich spürbar, und die Modellierfunktionen reagieren zuverlässig – ganz ohne Koordinatenchaos.
Bonus-Tipp: Transformations-Einstellungen vergessen?
Kein Problem. PointCab Origins macht’s einfach:
- Eine Transformation kann erstellt werden, ohne sie gleich anzuwenden. So ist vorab sichtbar, welche Änderungen anstehen und sie lassen sich bei Bedarf rückgängig machen.
- Oder: Die gleiche Transformation zweimal anwenden: Bei reinen Verschiebungen kann das den ursprünglichen Zustand wiederherstellen.