As-built – was ist damit gemeint?

As-built model

AS-BUILT – WAS IST DAMIT GEMEINT?

As-built oder auf Deutsch “wie gebaut” – wer sich mit Architektur und Baubranche beschäftigt, wird früher oder später über diesen Begriff stolpern. Fast immer im Zusammenhang mit Dokumentation. Doch was umfasst eigentlich eine as-built Dokumentation? Wie wird sie erstellt und wozu wird sie benötigt?

Eine gesetzliche oder baurechtliche Definition des Begriffs gibt es nicht. Selbst innerhalb der Branche kann es unter Umständen zu verschiedenen Auffassungen kommen, wenn es um den Umfang einer as-built Dokumentation geht. Wir möchten trotzdem oder gerade deshalb versuchen alle Fragen rund um die as-built Dokumentation zu klären.

As-built Dokumentation vs. Bauzeichnung – was ist der Unterschied?

Wie eingangs erwähnt bedeutet as-built nichts anderes als “wie gebaut”. Entsprechend ist eine as-built Dokumentation eine Dokumentation des tatsächlichen IST-Zustandes. Eine Bauzeichnung hingegen zeigt den geplanten Zustand eines Bauprojekts. Wer bereits an einem Bauvorhaben beteiligt war weiß, das zwischen Planung und Ergebnis unter Umständen erhebliche Unterschiede entstehen können. Um schlussendlich eine realistische Dokumentation des Bauprojekts zu erhalten, ist es nötig zusätzlich zur Bauzeichnung eine as-built Dokumentation durchzuführen. 

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So früh wie möglich starten: Dokumentation des Baufortschritts

Ist es also sinnvoll einfach nach Beendigung des Projekts eine as-built Dokumentation anzufertigen? Natürlich sollte das fertige Projekt vollumfänglich erfasst werden. Noch besser ist es allerdings schon viel früher anzusetzen. Es empfiehlt sich gerade bei größeren Projekten die verschiedenen Etappen des Baufortschritts zu dokumentieren. Dies hat gleich mehrere Gründe. Zum einen lassen sich so alle Beteiligten über den Baufortschritt auf dem Laufenden halten.

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Noch viel wichtiger ist allerdings der Abgleich mit der Bauzeichnung und der Planung. So können schon frühzeitig mögliche Komplikationen erkannt und entsprechend umgeplant werden. Nach jedem Bauschritt können gegebenenfalls Kosten angepasst, neue Genehmigungen eingeholt, Materialien ausgetauscht, die Statik berechnet werden und vieles mehr. So lassen sich böse Überraschungen und Kostenexplosionen besser vermeiden.

Natürlich sollte auch nach Abschluss des Projekts noch eine finale as-built Dokumentation durchgeführt werden und auch bei bereits bestehenden Strukturen lohnt sich die Erfassung. Auf Grundlage der as-built Dokumentation können nämlich spätere Umbaumaßnahmen oder Installationen geplant und durchgeführt werden. Zusätzlich liefert sie bei Bedarf wichtige Informationen für Katastrophenschutz und Rettungskräfte.

 

Wie wird eine as-built Dokumentation erstellt?

Der Sinn und Zweck einer as-built Dokumentation ist soweit also klar. Die nächste Frage die sich nun stellt ist, wie diese überhaupt angefertigt wird und was genau sie eigentlich enthalten sollte. Egal ob der Baufortschritt dokumentiert werden soll oder ein bereits abgeschlossenes Projekt, als erstes muss ein Aufmaß erstellt werden. Dies geschieht heutzutage je nach Größe des Projekts mittels Laserscanning und/oder Drohnenbefliegung.

Arbeitet man mit einem Laserscanner, gibt dieser eine Punktwolke aus, die zunächst mit einer spezieller Software verarbeitet und ausgewertet werden muss. Auch aus Drohnenbefliegungen lassen sich mit spezieller Software, wie Pix4D Punktwolken generieren. Mit unserer Origins Software können aus den Punktwolkendaten zum Beispiel schnell Schnitte, Grundrisse und vieles mehr erstellt werden. Die so aufbereiteten Daten können anschließend ins CAD-System eingelesen werden, wo ein Modell des Projekts erstellt wird.

 

Doch ein Aufmaß und ein einfaches 3D-Modell sind oft nicht ausreichend für eine as-built Dokumentation. Je nach Anforderung müssen noch weitere Informationen in der Dokumentation festgehalten werden und auch bei der Erstellung des 3D-Modells gibt es je nach Anforderungen viel zu beachten. 

So spielt bei der Modellierung unter anderem der Level of Detail, kurz LOD eine wichtige Rolle. Sollen beispielsweise Armaturen bei Wasseranlagen bis ins kleinste Detail nachmodelliert werden oder ist es ausreichend diese in der korrekten Position und Lage grob darzustellen? Solche Fragen sollten bereits von dem Erstellen der Dokumentation geklärt und mit dem Modellierer abgesprochen werden. Dieser kann im persönlichen Gespräch feststellen, welcher LOD-Grad für ihr Projekt benötigt wird. Einen Industriestandard für die Genauigkeit bei as-built Dokumentationen gibt es nämlich nicht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass eine höhere Genauigkeit mit Mehrkosten verbunden ist, die man natürlich nicht tragen möchte, wenn sie gar nicht benötigt wird.

Ein weiterer Punkt der unbedingt beachtet werden muss, sind die Zusatzinformationen. Soll beispielsweise auch dokumentiert werden aus welchem Material der Boden, die Türen, Fenster etc. sind? Um welches Fenster-Modell es sich handelt? Sollen Rechnungen und Statiknachweise hinterlegt werden? Auch diese Fragen müssen vor der Anfertigung einer as-built Dokumentation geklärt und der Umfang festgelegt werden.

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Schlussendlich hängt also der Umfang und die Genauigkeit einer as-built Dokumentation immer von den individuellen Anforderungen ab. Allgemein lässt sich aber sagen, dass zumindest eine grobe digitale Erfassung mittels Laserscanning immer sinnvoll ist. So lassen sich Fehler in der Bauphase vermeiden und mögliche nachträgliche Bauarbeiten leichter umsetzen.

Haben Sie noch weitere Fragen zur as-built Dokumentation oder zur Punktwolkenauswertung? Dann schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an: +49(0)71539295930.

Unser Support-Team berät Sie gerne!